Zahnbehandlung Auch das Gebiss des Pferdes ist nicht für die heutige Haltungsform und entsprechende Fütterung mit vergleichsweise weichem und energiereichem Futter geschaffen. Deshalb muss auch hier eine regelmäßige Kontrolle und Pflege durch einen Fachmann, in Abständen von höchstens einem Jahr, stattfinden. Dies dürfte nach einigen weiteren Erklärungen jedem Pferdefreund einleuchten. Das Pferd ist ein Fluchttier, für das die zwei wichtigsten Dinge das Laufen mit gesunden Beinen und Hufen und das Fressen mit gesunden Zähnen ist. Das Gebiss der Pferde ist darauf spezialisiert hartes Steppengras abzubeißen und zu zermahlen. In der freien Wildbahn sind Pferde den ganzen Tag damit beschäftigt verwertbares Gras zu suchen und zu fressen. Die Pferde bekommen bei der heute üblichen Haltungsform zwei- bis dreimal täglich weicheres und energiereicheres Futter als es die Natur vorgesehen hat. Da beim Zermahlen dieser Nahrung die Seitwärtsbewegung der Kiefer verringert ist, wird die Bildung von scharfen Kanten an den Backenzähnen begünstigt. Häufig werden die Schneidezähne zu lang, da sie nicht mehr zum Abbeißen von Gras gebraucht werden und der entsprechende Abrieb fehlt. Dadurch haben die Backenzähne beim Zermahlen des Futters einen zu großen Abstand und zu wenig Kontakt. Erst bei einer viel zu weiten, die Kiefergelenke belastenden, Seitwärtsbewegung werden dann die Backenzähne in Kontakt gebracht. Der Oberkiefer der Pferde ist breiter als der Unterkiefer. Deshalb entstehen am Oberkiefer außen und am Unterkiefer innen scharfe Kanten. Diese Kanten verletzen die Backenschleimhaut und die Zunge. Zusätzlich zieht das Trensengebiß die Mundwinkel nach hinten gegen die scharfen Kanten und Haken der Backenzähne und die Lederriemen der Trense drücken noch unterstützend von der Seite. Kein Wunder also, dass viele Pferde sich gegen das Gebiss wehren. Daraus ergibt sich für den Pferdebesitzer die tierschützerische Pflicht, die Nachteile die sich durch unsere Pferdehaltung für die Zahngesundheit der Pferde ergibt, durch regelmäßige Zahnpflege auszugleichen. Aber nicht nur scharfe Kanten und Haken können den Pferden Probleme bereiten. Beim Zahnwechsel können sich die Milchzähne (Milch-Kappen) zwischen zwei anderen Zähnen einklemmen. Der Zahnwechsel kann nicht stattfinden, der verbliebene Zahn übt starken Druck auf den Kieferknochen aus und es bilden sich Knochenauftreibungen (Beulen) am Unterkiefer. Pferdezähne hören nicht mit dem Längenwachstum auf, sie schieben sich jährlich etwa 2 bis 3 mm aus dem Zahnfach heraus. Die Zähne schleifen sich an der Nahrung, aber auch gegenseitig ab. Fehlt ein Zahn, oder ist ein Kiefer kürzer als der Gegenkiefer, so fehlt dem gegenüberliegenden Zahn der Abrieb. Dieser Zahn wird dann so lang, dass er bald die Beweglichkeit der Kiefer blockiert und sich sogar in das Zahnfleisch und in den Kieferknochen der gegenüberliegenden Seite bohren kann. Viele Pferde haben im Oberkiefer vor dem ersten Backenzahn einen Wolfszahn, Wolfszähne treten schon mit etwa 7 Monaten in Erscheinung. Manchmal hat der Wolfszahn das Zahnfleisch nicht durchbrochen, er wird dann als "blinder Wolfszahn" bezeichnet. Wolfszähne sind rudimentäre Zähne (P1) aus der Entwicklungsgeschichte des Pferdes. Sie sind meistens sehr klein (wie ein menschlicher Eckzahn) und haben kurze Wurzeln. Sie liegen genau dort wo auch das Trensengebiss aufliegt und stören deshalb häufig. Sie sind im Normalfall leicht zu entfernen.
Alternative Wenn Pferde fressen gleiten ihre Backenzähne wie Mühlsteine übereinander. Durch die Mahlmende Bewegung nutzen sie sich gleichmäßig ab. Bis zum achten Lebensjahr wird dieser Abrieb durch Wachstum kompensiert, danach schiebt der Zahn jährlich um ca. 2 cm nach. Problem aber ist die heutige Ernährung. Weiches Gras, Heu und Kraftfutter verringern den Abrieb, denn sie müssen weniger kauen. Und nimmt das Pferd am Trog das Futter auf, verringert sich seine Kieferrotation, Zahnüberhänge entstehen, das macht den Kiefer krank. Sie werden gespalten, entwickeln Entzündungen oder Parodontose. |